Die Strukturvielfalt von Streuobstweiden liegt deutlich höher als bei Obstwiesen. Im Vergleich zur Wiesennutzung werden bei der Beweidung weit weniger Nährstoffe entzogen, als durch die Abfuhr des Mähgutes. Zusätzlich entstehen Unterschiede im Rest des Pflanzenaufwuchses durch das selektive Fressverhalten und die Exkremente der Weidetiere. Der Tritt und das Lagern von Weidetieren kann bei zu langer Verweildauer in Teilflächen von Streuobstbeständen den Aufwuchs völlig verdrängen und offenen Boden oder Geilstellen entstehen lassen. Weidegänge kurz vor der Ernte können durch Tierkot Verunreinigungen am Obst verursachen.
In Abhängigkeit von der Aufwuchsmenge und der Tierzahl sollte eine Beweidung von Streuobstbeständen nur sehr kurzzeitig und intensiv erfolgen. Dies lässt sich über ein Umtriebsweidesystem mit mobilem Zaun gut organisieren.
Der Einsatz von Weidetieren unter Obstbäumen wurde in Mainfranken nur in geringem Umfang praktiziert. Dies lag vor allem an der extremen Kleinparzellierung, die eine Organisation der Beweidung sehr erschwert hat. Während die Rinder- oder Schafbeweidung kaum Schäden an Obstbäumen verursacht, müssen insbesondere Ziegen und Pferde zur Unterwuchspflege als kritisch eingestuft werden. Ziegen bevorzugen neben krautigem Aufwuchs besonders Gehölze und versuchen deren Blätter und Rinde zu fressen. Insbesondere junge Obstbäume, mit glatter Rinde sind deshalb bei Ziegenbeweidung besonders gefährdet.
In der Region um Würzburg nimmt die Beweidung von Streuobstwiesen mit Pferden seit einigen Jahren deutlich zu. Neben der Verwertung des Unterwuchses können Pferde aber direkt auch ältere Obstbäume schädigen. Sie verbeißen die Rinde am Stamm und schädigen die Bäume zusätzlich durch Scheuern. Dazu werden bei Pferdehaltung auch enorme Trittschäden an der Grasnarbe möglich, insbesondere bei Standweiden.
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